Wenn die Nase juckt und läuft

Laue Frühlingsluft und blühende Natur locken ins Freie – doch plötzlich jucken Nase und Augen, Niesattacken machen den Spaziergang zur Tortur: Kündigt sich eine Erkältung an oder macht sich gar eine Pollenallergie bemerkbar?

Pollenallergie

MÜNSTER - Laue Frühlingsluft und blühende Natur locken ins Freie – doch plötzlich jucken Nase und Augen, Niesattacken machen den Spaziergang zur Tortur: Kündigt sich eine Erkältung an oder macht sich gar eine Pollenallergie bemerkbar?

Wer erstmals unter den Beschwerden einer Pollenallergie leidet, ist oft unsicher, ob es sich vielleicht um einen Erkältungsschnupfen handelt. „Juckreiz in Nase und Augen, heftige Niesattacken, eine laufende Nase und gerötete, tränende Augen sind typische Anzeichen einer Allergie gegen Blütenpollen“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Wehrmann, Hautarzt in Münster. Manchmal kommen Atembeschwerden hinzu.

Beim sogenannten „Heuschnupfen“ reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Blütenpollen, während der Erkältungsschnupfen durch eine Virusinfektion verursacht wird. Ein Erkältungsschnupfen klingt in der Regel nach wenigen Tagen ab. Die Symptome einer Pollenallergie halten dagegen oft wochen- oder gar monatelang an - so lange die Pflanzen blühen, auf die der Betroffene allergisch reagiert. Die Beschwerden verschlimmern sich bei schönem Wetter im Freien oder auch in den frühen Morgenstunden zur Zeit des stärksten Pollenflugs. Bei kaltem, regnerischen „Erkältungswetter“ haben Pollenallergiker meist Ruhe.

Bei Menschen mit Neurodermitis kann sich auch der Hautzustand durch die Pollenbelastung verschlechtern. „Manche Pollenallergiker beobachten zudem, dass sie auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch reagieren“, berichtet Professor Wehrmann. Bei einer Allergie gegen Birkenpollen beispielsweise besteht nicht selten eine sogenannte Kreuzallergie gegen Nüsse und rohes Kern- oder Steinobst. Eine Gräserpollenallergie kann mit einer Unverträglichkeit von Getreide einhergehen. Bei einer Allergie gegen Kräuter wie Beifuß kann es zu Kreuzreaktionen gegen Tomate und Paprika, Karotte, Sellerie und verschiedene Gewürze kommen.

Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie wie Juckreiz in Mund und Rachen, manchmal auch Durchfall und Bauchkrämpfe treten oft dann vermehrt auf, wenn das Immunsystem ohnehin durch Pollenflug belastet ist. Ansonsten werden die Lebensmittel häufig besser vertragen. Leider sei damit zu rechnen, dass die Pollenallergie Jahr für Jahr wiederkehrt, wenn die allergieauslösenden Blütenpollen fliegen, so Professor Wehrmann weiter. Besonders gefürchtet sei der sogenannte „Etagenwechsel“ in die tieferen Atemwege und die Entwicklung eines allergischen Asthmas. Wehrmann rät daher, eine allergische Rhinitis frühzeitig beim Allergologen abklären und sich geeignete Medikamente empfehlen zu lassen. Um die akuten Symptome zu lindern, stehen spezielle Nasensprays und Augentropfen zur Verfügung. Bringen lokale Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, können Antihistaminika zum Einnehmen gegeben werden. „Gleichzeitig die Pollenbelastung so gering wie möglich halten“, betont der Allergiespezialist (Tipps siehe Kasten).

Nicht immer reicht eine symptomatische Behandlung aus. Sind Allgemeinbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität stark beeinträchtigt oder haben sich gar schon asthmatische Beschwerden entwickelt, empfiehlt Professor Wehrmann eine Hyposensibilisierung. Diese wird während der allergenfreien Zeit begonnen und in der Regel über drei Jahre durchgeführt. Dabei werden die Pollenextrakte, auf die der Patient allergisch reagiert, in langsam ansteigenden Konzentrationen verabreicht, damit das Immunsystem lernt, damit umzugehen.

 

 

 

Die Pollenbelastung gering halten

 

• Der Pollenflug kann je nach Wetterlage variieren. Deshalb auf Pollenvorhersagen in Tagespresse, Radio oder Internet achten und mit symptomatischen Medikamenten Vorsorge treffen.

• Bei starkem Pollenflug körperliche Anstrengungen im Freien einschränken.

• Standorte der allergieauslösenden Pflanzen meiden. Gräserpollenallergiker sollten beispielsweise keinen Rasen mähen oder auf blühenden Wiesen picknicken.

• Nase mit kaltem Wasser ausschnäuzen. Das lindert den Juckreiz und spült Pollen aus.

• Fetthaltige Nasensalben fangen Pollen ab und schützen so die Schleimhäute.

• Fenster - vor allem im Schlafzimmer - mit Pollenschutzgitter versehen.

• Feinstaubfilter in Staubsauger und Auto regelmäßig wechseln.

• Wäsche nicht im Freien, sondern in geschlossenen Räumen trocknen.

• Vor dem Zubettgehen Haare waschen oder zumindest im Badezimmer ausschütteln oder ausföhnen. Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ablegen.

• Schleimhäute nicht zusätzlich durch Zigarettenrauch reizen.

• Auf mögliche Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln achten.