Viren sind Auslöser für Lippenherpes – bei häufigem Befall besser gleich zum Hautarzt

Ein Schluck aus der Dose, ein ekliges Haar im Essen oder Stress mit dem Lover – und schon passiert es. Ein brennendes Bläschen blüht auf der Lippe. Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis die lästigen und überaus schmerzhaften Bläschen endlich wieder verschwinden.

Wenn die Bläschen blühen, sollten Frost, Wind und direktes Sonnenlicht gemeiden werden

RHEINFELDEN - Ein Schluck aus der Dose, ein ekliges Haar im Essen oder Stress mit dem Lover – und schon passiert es. Ein brennendes Bläschen blüht auf der Lippe. Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis die lästigen und überaus schmerzhaften Bläschen endlich wieder verschwinden.

Bei Lippenherpes handelt es sich um das erneute Aufflammen einer Infektion mit „einfachen“ Herpes-Viren. Nahezu alle Menschen infizieren sich in ihrer Kindheit über den Speichel mit Herpes-Viren. Schon der Kuss eines Überträgers reicht dazu aus. Einmal angesteckt, wird man die lästigen Viren nicht mehr los. Doch das Immunsystem bildet Antikörper im Blut, die ein Leben lang gegen diese Viren wirken. „Allerdings können sie sich in Nervenzellen verstecken und von dort über die Nervenbahnen wieder in die Haut wandern, zum Beispiel an der Lippe, und diese mit Bläschen infizieren“, erklärt Dr. Torsten Hauschild aus Rheinfelden.
Ein kurzer Moment des Ekelns reicht oft aus und schon blühen die Bläschen wieder auf. „Patienten berichten immer wieder, dass psychische Einflüsse eine Rolle spielen, also ein Zusammenhang zwischen Psyche und Immunsystem besteht“, so Dr. Hauschild.
Stresssituationen, Aufregung oder Ärger können ausreichen, um Herpes auszulösen. Weitere Ursachen sind fiebrige Erkältungen („Fieberblasen“) oder kleine Verletzungen im Mundraum, also etwa beim Zahnarztbesuch, das Trinken aus Aluminiumdosen oder die Kombination von Wind, Frost und intensiver Sonne beim Wintersport.
Der einfache Lippenherpes braucht nicht von einem Hautarzt behandelt zu werden. Anders sieht es aus, wenn sich die Bläschenbildung ausbreitet. Dies kann zum Beispiel bei Patienten mit Neurodermitis geschehen. „Außerdem sollte man schnellstmöglich zum Hautarzt gehen, wenn stärkere Beschwerden auftreten oder ungewöhnliche Hautstellen – zum Beispiel um die (Finger-)Nägel oder die Augen herum – betroffen sind“, warnt Dr. Hauschild. Bei Immunschwäche gilt dies ebenfalls.
Die äußerliche Behandlung mit einer Creme, welche den Wirkstoff Aciclovir enthält, ist inzwischen Standardtherapie bei Lippenherpes. Aciclovir wirkt jedoch nur in den ersten zwei bis drei Tagen, wenn die Herpesbläschen entstehen. „Die Creme sollte beim frischen Aufblühen der Bläschen und dann mindestens fünfmal am Tag - bis zu alle zwei Stunden – angewendet werden“ rät Dr. Hauschild.
Sind die Bläschen erst einmal völlig aufgeblüht, ist die Anwendung von Aciclovir unwirksam. „Als Anschluss- und Nachbehandlung eignet sich dann eine antimikrobielle Creme, denn es sind Bakterien, die in die Bläschenwunde eindringen und Schmerzen und Beschwerden verursachen“ weiß Dr. Hauschild.“
Wer oft befallen wird, sucht nach Wegen, die den Lippenherpes dauerhaft beseitigen. „Versuche mit Impfstoffen haben sich nicht bewährt“, so Dr. Hauschild. Für eine gewisse Zeit kann man die Reaktivierung durch die tägliche Einnahme von Aciclovirtabletten (400 – 600 mg) unterdrücken; allerdings tritt der Herpes nach Absetzen der Tabletten unverändert wieder auf. Wichtig ist, intensive Sonnenbestrahlung zu meiden. Manchmal helfen auch Alternativmethoden wie der Einsatz von Vitamin C, von Zinktabletten, Aloe-Vera-Gel, eines Soft-Laser oder von Metallstiften, die einen schwachen Strom auf der Herpesstelle auslösen.