Nur jede dritte Warze verschwindet von selbst

Spätestens seit der Lektüre von Mark Twains „Tom Sawyer“ weiß jedes Kind, wie Warzen geheilt werden. Man vergrabe um Mitternacht bei Vollmond eine tote, schwarze Katze und spreche dazu die Worte: „Katze hol die Warze, Teufel hol die Katze“ und schon sind die hässlichen Quälgeister verschwunden! Wer gerade keine tote Katze zur Hand hat, kann alternativ auch eine Schnecke um Mitternacht über die Warze kriechen lassen.

Moderne Infrarot-Behandlung hilft besser als schwarze Katzen oder Schneckenschleim

BERGHEIM - Spätestens seit der Lektüre von Mark Twains „Tom Sawyer“ weiß jedes Kind, wie Warzen geheilt werden. Man vergrabe um Mitternacht bei Vollmond eine tote, schwarze Katze und spreche dazu die Worte: „Katze hol die Warze, Teufel hol die Katze“ und schon sind die hässlichen Quälgeister verschwunden! Wer gerade keine tote Katze zur Hand hat, kann alternativ auch eine Schnecke um Mitternacht über die Warze kriechen lassen.

Kaum zu glauben, aber gut ein Drittel der Warzen verschwinden irgendwann einfach wieder. Ob für diese Spontanheilung allerdings Katze oder Schnecke verantwortlich sind, lässt sich schwer sagen.
Scherz beiseite: Klar ist , dass es sich bei Warzen um eine Virusinfektion als Folge einer Schwäche des Immunsystems handelt. Die Viren sind ansteckend und können sich auf der Haut weiterverteilen. „Deshalb sollten sehr stark verhornende Hautwucherungen, die mit den üblichen Tinkturen nicht in den Griff zu bekommen sind, unbedingt vom Dermatologen begutachtet werden“, rät Dr. Steffen Lindner aus Bergheim.
Gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares) sind zumeist an Händen und Füßen zu finden. Sie breiten sich oft auf der Haut des Betroffenen weiter aus, sind aber auf andere Personen nicht so schnell übertragbar. Dornwarzen sitzen an der Fußsohle und wachsen manchmal schmerzhaft in die Tiefe.
Am häufigsten werden die Viren in Schwimmbädern, Turnhallen oder in der Sauna übertragen. Flachwarzen (verrucae planae) und fadenförmige Warzen (verrucae filiformes) findet man häufig im Gesicht. Vorsicht geboten ist bei Feigwarzen. Sie sind sehr viel ansteckender als gewöhnliche Warzen und werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Ihre Behandlung erfolgt unter anderem mit dem Immunmodulator Imiquimod oder Interferon.
Andere Warzentypen werden beim Hautarzt zunächst zum Beispiel mit einem salicylsäurehaltigem Pflaster aufgeweicht (Keratolyse). Mit einem Skalpell, Elektro-Kauter oder scharfen Löffel kann sie danach abgetragen werden.
Die Hautwucherung ist damit beseitigt, nicht jedoch die Viren selbst. Eine neuere, schmerzfreie Behandlungsmethode stimuliert zusätzlich mit Hilfe eines mit Wasser gefilterten Infrarot-Strahlers das örtliche Immunsystem. „Diese kombinierte Behandlung senkt das Risiko, dass die Warze wieder auftaucht“, so Dr. Lindner. Die Kosten für diese Kombinations-Wahlleistung trägt allerdings nicht die Gesetzliche Krankenversicherung.