Ausgabe 08/2018 • Kindergarten-Aufklärung "Sonnenschutz ist wie eine Ritterrüstung"

EUSKIRCHEN (wha) – Sonnenbrände in jungen Jahren sind Gift für die Haut. Was liegt also näher, als bereits in den Kindergärten für den richtigen Umgang mit UV-Strahlung zu sorgen? Gesagt, getan: Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) hat eine bundesweite Kindergarten-Aufklärungsaktion durchgeführt – mit der Unterstützung zahlreicher engagierter Hautärzte.

Von April bis heute hat die Pressestelle des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) als Projektleitung an rund 230 Kindergärten in ganz Deutschland eine Hautärztin oder einen Hautarzt vermittelt. Sie besuchten die Einrichtungen und klärten Erzieherinnen, Kinder und Eltern über den richtigen Umgang mit der Sonne auf. Damit konnten schätzungsweise 12.500 Kinder erreicht werden. "Besonders erfreulich ist, dass in rund der Hälfte der Fälle die Pressestelle gar nicht auf die Suche nach einem Hautarzt in der jeweiligen Region gehen musste. Denn 100 Kolleginnen und Kollegen haben sich in unseren Expertentool aufnehmen lassen und gleichzeitig selbst in ihrer Umgebung Kindergärten aktiv angesprochen", freut sich BVDD-Pressereferent Dr. Ralph von Kiedrowski.

Manche führten gleich mehrere Veranstaltungen durch, um der Nachfrage der Kitas überhaupt Herr zu werden. Darunter beispielsweise die BVDD-Landesvorsitzende von Thüringen, Dr. Ines Brautzsch, die die Kitas Knirpsenland und Zwergenland im ostthüringischen Pößneck besuchte. "Die Kinder waren einfach begeistert und mit großem Interesse bei der Sache", berichtete die Hautärztin. Unter anderem cremten sich die Kleinen unter Anleitung selbstständig ein und sangen ein Lied von der Sonne. Ebenfalls mit einer größeren Anzahl an Kitas mit dabei war Dr. Katharina Schwede. Die Leipziger Hautärztin besuchte vier Einrichtungen und erreichte damit rund 400 Kinder. "Das Interesse am Thema war groß und hat mir auch wieder die Wichtigkeit unseres Faches gezeigt", so Schwede.

"Die Sonnenmützen sind super, das Informationsmaterial trifft den richtigen Ton und Kinder im Vorschulalter sind beim Thema Sonnenschutz unglaublich wiss- und lernbegierig", brachte Dr. Heike Andrea Lörcher aus Blaustein-Bermaringen die Eindrücke ihrer Aufklärungsaktion auf den Punkt. Die Kinder in der Bermaringer Kita durften ihren Namen mit Buchstabenperlen auffädeln. Anschließend wurden die Perlen an den Sonnenhüten festgenäht. Auch in den Tagen nach der Schulung seien die Eltern noch mit Fragen und positiven Reaktionen auf die Erzieherinnen und sie zugekommen, so Lörcher. Dass Kreativität das Lernen anregt, hat auch Dr. Sarah Basedow aus Esslingen genutzt. Sie hat sich extra eine Kasperle-Geschichte ausgedacht, um die Grundlagen des Sonnenschutzes zu vermitteln. Dabei muss das Kasperle den Koffer für den Sommerurlaub packen, hat aber vergessen, was für den Sonnenschutz nötig ist, obwohl ihm das die Großmutter zuvor erklärt hat. Da bleibt ihm nur eins: Er muss die Kinder fragen, was er braucht. "Das war für den Lernerfolg super", so Basedow. Einen ähnlichen Weg hat die Berliner Dermatologin Dr. Anna Francuzik gewählt. Sie setzte während mehreren Terminen Disney-Charaktere ein, um die unterschiedlichen Hauttypen zu erklären. So stand die an Blässe kaum zu überbietende Eisprinzessin Elsa beispielsweise Patin für den Hauttyp I.

Einer der Höhepunkte der bundesweiten Aktion war der Aktionstag "Spiele in Licht und Schatten", den das Berufskolleg St-Nikolaus-Stift in Zülpich-Füssenich durchgeführt hat. Es ist Ausbildungsstätte für zukünftige Erzieherinnen und Erzieher. Die Teams von rund 100 Kindertagestätten, die Kinder selbst und manche Eltern kamen in den Klostergarten. Mit dabei waren Hautarzt Dr. Jan-Olaf Piontek und Allgemeinmedizinerin Dr. Simone Presto, die während einer Podiumsdiskussion den Kindern mit Sätzen wie "Sonnenschutz ist wie eine Ritterrüstung" leicht verständlich den richtigen Umgang mit der Sonne erläutern konnten.

Darüber hinaus haben sich auch Kliniken an der bundesweiten Kindergarten-Aufklärung beteiligt. Unter anderem konnten die Direktorin der  Hautklinik am Klinikum Lüdenscheid, Dr. Dorothee Dill, und Weiterbildungsassistent Max Tischler in einer zweistündigen Veranstaltung die Erzieherinnen von 17 Kindergärten schulen und damit rund 800 Kinder erreichen. Auch in den kommenden Wochen werden noch Hautärzte bundesweit in Kindergärten unterwegs sein, um die bereits vereinbarten Termine abzuarbeiten und über UV-Schutz bei den Kleinsten aufzuklären. Zudem laufen die Planungen für das kommende Jahr, denn die Kindergarten-Aktion soll aufgrund des großen Erfolges fortgeführt werden.

Die BVDD-Pressestelle  (sarah.call@avoid-unrequested-mailsbvdd.de) nimmt für die Kindergartenaktion gerne weitere Anfragen sowohl von Hautärzten, die mitmachen wollen, als auch von interessierten Kindergärten entgegen und merkt diese für 2019 vor.

UV-Check-App – Wann das Zuviel an Sonne anfängt

EUSKIRCHEN – Die UVCheck-App für iPhones und Android-Smartphones misst, wie lange die natürliche Eigenschutzzeit der Haut am Tag unter den jeweiligen Umgebungsbedingungen am Standort reicht. Der Service ist weltweit verfügbar und zu jeder Jahreszeit sinnvoll.

Ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelter und patentgeschützter Algorithmus errechnet den aktuellen Tageswert. Dabei wird neben dem Sonnenstand und der Strahlungsintensität auch die Ozonverteilung in den obersten Schichten der Atmosphäre berücksichtigt. Darüber hinaus kann der Nutzer weitere wichtige Einflussfaktoren eingeben. Auf der Grundlage dieser Daten gibt der UV-Check die
persönliche Eigenschutzzeit für den Aufenthalt im Freien an, die an diesem Tag nicht überschritten werden sollte. Damit lässt sich auf einfache Art und Weise Hautkrebsprävention betreiben, ob man sich nun im Urlaub befindet, die Sonne genießen will oder sich notgedrungen – etwa als Landschaftsgärtner oder Bauarbeiter – lange Zeit am Tag im Freien aufhält. 

Die App steht in den einschlägigen App-Stores kostenfrei zur Verfügung.