BVDD-Innovationspreis Neue Impulse zur Verbesserung der Versorgung ausgezeichnet

Pressemitteilung

FRANKENTHAL/LEIPZIG – Das Rennen um den vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) gemeinsam mit dem Stifter Jenapharm GmbH ausgelobten und auf der Tagung „Dermatologische Praxis“ in Frankenthal verliehenen Preis hat das „Consilium Dermatologicum“ gemacht – ein digitaler Brückenschlag zwischen der allgemeinmedizinischen und der hautärztlichen Versorgung. Doch es gab eine Reihe weiterer zukunftsweisender Projekte, die wir hier vorstellen.

Den ersten Preis und damit das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro sprach die Jury Prof. Uwe Paasch aus Leipzig für das von ihm entwickelte „Consilium Dermatologicum“ zu. Das Projekt soll die Abläufe beim gesetzlichen Hautkrebsscreening insbesondere im ländlichen Raum verbessern. Kern des Konzeptes ist ein Telekonsil zwischen Hausarzt und Dermatologe. „Die Technik funktioniert bereits problemlos, jetzt sind wir auf der Suche nach Sponsoren und Projekpartnern“, erläuterte Paasch, Oberarzt an der Universitätshautklinik Leipzig und niedergelassen im nahegelegenen Taucha. Das Telekonsil kann das Hautkrebsscreening entzerren, ist Paasch überzeugt. Die meisten Patienten lassen die Früherkennungsuntersuchung beim Hausarzt machen. Entdeckt dieser einen verdächtige Veränderung, überweist er zum Hautarzt. Um den Termin kümmert sich zumeist der Patient selbst. „Allerdings sind die Wartezeiten auf eine Vorstellung beim Hautarzt nicht selten drei Monate und länger“, so der Leipziger Dermatologe – wertvolle Zeit bis zur endgültigen Abklärung.

Hier setzt das Telekonsil an. Der Hausarzt übermittelt den Befund in Form eines hochaufgelösten Fotos zeitnah über das sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigung an einen Dermatologen, der in einem festgelegten Zeitraum seine Beratung abgibt. Beide unterhalten eine Audio-/Videoverbindung. „Damit verhindern wir, dass der Patient lange auf einen Termin warten und weite Wege zurücklegen muss“, betont Paasch. Gleichzeitig könne sich der Hautarzt Zeitfenster für die Beurteilung der Befunde flexibel einräumen. Für das Pilotprojekt sind 36 Monate eingeplant. In einem nächsten Schritt ist eine Vernetzung der niedergelassenen Dermatologen mit den Kliniken angedacht.

Eine Urkunde und lobende Anerkennung für ihr eingereichtes Projekt erhielten außerdem:

•     Dr. Pierre Foss, Wadern, für sein bereits in die Realität umgesetztes Konzept einer energieautarken Hautarztpraxis durch den großflächigen Einsatz von Solarmodulen in Kombination mit Speicherbatterien.

•     Prof. Matthias Augustin und Privatdozent Dr. Marc Alexander Radtke, Hamburg, für ihre Programmatik zur Einrichtung von Versorgungsnetzen in der ambulanten Dermatologie am Beispiel der inzwischen 27 regional entstandenen Psoriasisnetze „PsoNet“, die die Versorgung von Schuppenflechtepatienten verbessern.

•     Dr. Petra Staubach-Renz, Mainz, für die Entwicklung einer telemedizinisch unterstützten kinderdermatologischen Sprechstunde an der Universitätshautklinik, um Abläufe wie beispielsweise weite Anreisewege für Eltern, zu optimieren.

•     Dr. Marion Moers-Carpi, München, für die Umsetzung einer intelligenten Verfallsdatenkontrolle für angebrochene Cremes in der Hautarztpraxis sowie eines Intranet basierten Systems, um immer wiederkehrende Routineprüfungen in einer Praxis revisionssicher durchzuführen.

•     Privatdozent Dr. Dr. Jürgen Kreusch, Lübeck, für eine praktische Methode die Größe von histologischen Präparaten per elektronischer Briefwaage zu ermitteln.

•     Prof. Dietrich Abeck, München, für die Integration eines Schnelltestes auf die Infektion mit einer bestimmten Art des Humanen Papilloma Virus (HPV), die als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Mund- und Rachenkrebs gilt.

•     San.-Rat Dr. Wolfgang Klee, Mainz, für die fachübergreifende Vernetzung im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung „Mainzer Update Dermatologie“, die die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Niederlassung, aber auch mit anderen Fachrichtungen fördert und Nicht-Dermatologen im Umgang mit häufigen Hauterkrankungen fit macht.

•     Dr. Marion Krakor, Leipzig, für das von ihr initiierte „ Zentrum für Transsexuelle Medizin“, ein Beratungs- und Behandlungszentrum für die vor- und nachoperative Versorgung transidenter Menschen, in dem sich fachgruppenübergreifend qualifizierte Mitarbeiter den nicht alltäglichen Problemen von Transgendern widmen.

•     Dr. Ulrich Shih, Leonberg, für seine „Personal Information App (PIA)“, die Laborwerte und histologische Befundergebnisse mit seinen ärztlichen Kommentaren und Anweisungen auf das Smartphone des Patienten überträgt.

•     Dr. Angelika Rietz, Geretsried, für die von ihr entwickelte Zusatzqualifikation „Medizinischer Gesundheits-Therapeut“, die die Mitarbeiter/innen dazu befähigt, Patienten zu Fragen der medizinischen Gesundheit und Ästhetik umfassend zu beraten.

 

wha/BVDD