Protest gegen Kassen-Angebot bei Honorarverhandlungen: BVDD ruft seine Mitglieder zu Praxisschließungen auf

BerlinPressemitteilung

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) ruft bundesweit niedergelassene Dermatologinnen und Dermatologen dazu auf, am Mittwoch, den 21. August, ab 10 Uhr vormittags ihre Praxen zu schließen. Damit soll ein deutliches Zeichen gesetzt werden gegen das aus Sicht des BVDD absolut inakzeptable Angebot der Kassen, den Orientierungswert im kommenden Jahr um lediglich 1,6 Prozent zu erhöhen.

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„Mit Blick auf das nach § 87 Abs. 2g SGB V gesetzlich festgelegte Verfahren zur Anpassung des Orientierungswertes ist es offensichtlich, dass die Vertreter des GKV-Spitzenverbandes nicht rechnen können. Anders ist das unverschämt niedrige Angebot in den aktuellen Honorarverhandlungen nicht zu erklären“, kritisiert BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski. Als Protest gegen diese Geringschätzung ärztlicher Leistungen ruft der BVDD seine Mitglieder dazu auf, am kommenden Mittwoch gesetzlich Versicherte nur zwischen 8 Uhr und 10 Uhr am Vormittag zu versorgen und anschließend die Praxis zu schließen bzw. dann nur noch Wunschleistungen zu erbringen oder Privatpatientinnen und -patienten zu behandeln. „Wenn die gesetzlichen Kassen ihren Versicherten uneingeschränkte Leistungen versprechen, aber kein Geld bereitstellen wollen, um diese adäquat zu bezahlen, kann dies nicht länger auf dem Rücken der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ausgetragen werden“, so von Kiedrowski.

Dass die Kassen finanzielle Belastungen durch die Krankenhausreform und andere gesetzgeberische Maßnahmen geltend machen, um niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten eine berechtigte Steigerung des Arztlohnes zu verweigern, verhöhnt nach Ansicht des BVDD in bislang nicht gekanntem Ausmaß die Leistung der Praxen bei der Patientenversorgung. „Anstatt durch die Senkung ihrer horrenden Verwaltungskosten Sparpotential zu heben, wollen es sich die Kassen wieder einmal mit einer schlichten Verweigerungshaltung einfach machen. Damit erweisen sie der wohnortnahen ambulanten Versorgung ihrer Versicherten einmal mehr einen Bärendienst. Ohne angemessene Honorierung werden die Termine knapper und die Versorgungsqualität wird schlechter“, konstatiert der BVDD-Präsident.

Gleichzeitig begrüßt der BVDD das Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigungen: „Die Verabschiedung von Honorarverteilungsmaßstäben, die mit einer massiven Absenkung des Restpunktwertes eine Leistungserbringung über das Budget hinaus noch unattraktiver machen, als sie es ohnehin immer schon war, ist das richtige Signal, um Kolleginnen und Kollegen aus dem Hamsterrad herauszubringen“, so von Kiedrowski. Und weiter: „Es ist längst überfällig, dass ärztliches Können die Wertschätzung erfährt, die es verdient. Wenn sich die momentane Entwicklung fortsetzt, wird nichts anderes übrig bleiben, als das Leistungsangebot der reduzierten Finanzierung durch die Kassen anzupassen. Es wird weniger Praxen und weniger Arzttermine geben.“

 

Über den Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD)

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD) ist der Zusammenschluss der in Deutschland niedergelassenen Hautärztinnen und Hautärzte zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen. Der BVDD hat aktuell rund 4.000 Mitglieder und setzt sich aktiv für verbesserte Rahmenbedingungen zur Versorgung hautkranker Menschen ein, fördert den Nachwuchs in der Dermatologie und beteiligt sich an den großen gesundheitspolitischen Diskussionen rund um Versorgungsinnovationen, medizinischen Fortschritt und neue Technologien wie Telemedizin, für die die Dermatologinnen und Dermatologen in Deutschland ungeschlagen die Vorreiterrolle innehaben. Zu den klassischen Aufgaben des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen gehören zudem Schulungen und Weiterbildungen für seine Mitglieder. Mehr unter: www.bvdd.de

 

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