„Spitzenklasse statt Einheitskasse“

Gesundheitspolitik

Bundesweite Plakataktion warnt vor Bürgerversicherung

HEILBRONN - Der Spitzenverband Fachärzte (SpiFa) Baden-Württemberg und der Landesverband des BVDD schalten sich aktiv in den Bundestagswahlkampf ein: Ihr gemeinsamer Landesvorsitzender, Dr. Bernd Salzer, hat in Eigenregie ein Plakat (s. Download) entworfen, das vor der Bürgerversicherung warnt, die sich SPD, Grüne und Linke auf die Fahne geschrieben haben.

Der Großteil der Bevölkerung ist über die möglichen Folgen einer Bürgerversicherung schlecht informiert“, sagt Dr. Bernd Salzer. Die allgemeine fachärztliche Versorgung würde sich nachhaltig deutlich verschlechtern. „Besonders betroffen aber wären wir Dermatologen, wie Berechnungen zeigen.“ Auch die allgemeine Gesundheitsversorgung würde leiden. „Ohne private Krankenversicherung gibt es weniger Wettbewerb im Gesundheitssystem, was beispielsweise zur späteren Einführung von Medikamenten und Leistungen führen würde“, so Salzer.

 

Deshalb wolle er warnen und habe in seiner Rolle als Vorsitzender des Spitzenverbands Fachärzte (SpiFa) im Ländle das Anti-Bürgerversicherungs-Plakat entwickelt, das eine gesichtlose Masse Menschen zeigt und mit mehreren kurzen Slogans das Problem auf den Punkt bringt. Es steht unten für alle Praxen, die es nutzen möchten, zum kostenlosen Download bereit. „Ich würde mich freuen, wenn es in möglichst vielen dermatologischen Praxen aufgehängt würde“, sagt Salzer. Zudem werden alle 7.800 Facharztpraxen in Baden-Württemberg über die Aktion informiert. Auch sie können das Plakat aufhängen.

 

Es sei an der Zeit, über die weitreichenden existentiellen Folgen der Bürgerversicherung für die fachärztliche Versorgung aufzuklären. „Die Patienten wissen häufig gar nicht, dass sich die Parteien in der Gesundheitspolitik so drastisch unterscheiden“, betont Salzer die Notwendigkeit der Aufklärung. Während SPD, Grüne und Linke die Bürgerversicherung wollten, sei die FDP als einzige Partei klar dagegen. Auch die Unionsparteien seien für das bisherige duale Versicherungssystem. „Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die CDU nicht doch ihre Unterstützung der PKV auf dem Tisch der Koalitionsverhandlungen opfert, etwa bei möglichen Verhandlungen zu einer große Koalition“, so der Heilbronner Hautarzt.

 

Parallel zur Plakataktion führt der SpiFa Baden-Württemberg zur Information seiner Mitglieder Roundtable-Gespräche mit führenden Gesundheitspolitikern durch. Nachdem bereits der Gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Jens Spahn, und der bayerische FDP-Bundestagskandidat und Dermatologe Prof. Ralf U. Peter Rede und Antwort gestanden haben, ist am 3. September der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Thomas Ilka zu Gast im Ländle.