Hautärzte suchen Partner für neue Versorgungskonzepte

Gesundheitspolitik

Welt-Psoriasistag 2009: Chronisch Hautkranke und Ärzte bekennen sich zum Dialog

HAMBURG - Eine Trendwende in der Gesundheitspolitik hat BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch gefordert. Krankenkassen und Gesundheitspolitik müssten wieder mehr tun für chronisch Hautkranke. Namentlich Psoriatiker seien in den vergangenen zehn Jahren zunehmend mit Zuzahlungen und Selbstbehalten belastet worden, monierte der Hamburger Hautarzt anlässlich des Welt-Psoriasistages..

 

Eine hohe Rate von Patienten, die an keiner mediziniscvhen Behandlung mehr teilnehmen, ist die Folge wie Prof. Matthias Augustin vom Centrum für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) unterstrich. Diese Entwicklung erscheint um so bedenklicher, da die dermatologische Forschung nachweisen kann, dass es sich bei der Schuppenflechte um eine Systemerkrankung handelt.

 

Augustin präsentierte Studienergebnisse, die zeigen, dass die Psoriasis und die mit ihr verbundenen Begleiterkrankungen insgesamt lebensverkürzend wirken: bei Männern um 42 Monate, bei Frauen um 51 Monate. Vor allem Bluthochdruck, Übergewicht, Herzkranzgefäßerkrankungen und Diabetes, aber auch Rauchen bzw. verstärkter Alkoholkonsum sind nach Augustins Darstellung Belastungsfaktoren, die einen Krankheitsverlauf verschlechtern.


Kritik übte BVDD-Präsident Reusch am Gemeinsamen Bundesausschuss. Die Forderung nach einer evidenzbasierten rationalen Pharmakotheraapie stellte der Hamburger Hautarzt zwar nicht grundsätzlich in Frage, forderte aber eine größere Offenheit, die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Versorgungswirklichkeit zu überprüfen. So seien preiswerte Medikamente wie die Harnstoffpräparate aus der Erstattungsfähigkeit herausgefallen mit der Konsequenz, dass der betroffene Patient in erheblichem Umfang die Behandlung mit rezeptfreien Medikamenten aus der eigenen Tasche zahlen muss.


Als weiteren Ansatzpunkt für gesundheitspolitische Reformen markierte Reusch die aktuellen Regelleistungsvolumina, die sich je nach Region und Jahreszeit in der Dermatologie zwischen 4,42 und 8,18 Euro je Kassenpatient im Monat bewegen. "Teure Versorgungsleistungen wie die aufwendige Behandlung chronisch Hautkranker sind mit solchen Flatrates nicht mehr darstellbar", unterstrich Reusch.


Zugleich verwies der BVDD-Präsident auf die zahlreichen Anstrengungen der Fachgruppe über die neu entwickelte S3-Leitlinie, die Gründung von Psoriasisnetzwerken und die Etablierung einer eigenen dermatologischen Versorgungsforschung die Versorgungsqualität für Betroffene nachhaltig zu verbessern. Nur: bislang habe die Fachgruppe vergeblich versucht, bei den Krankenkassen Partner zu finden, den besonderen Behandlungsbedarf chronisch Hautkranker in sondervertraglichen Vereinbarungen zu regeln.


In das Zentrum rückte die gemeinsame Pressekonferenz von BVDD, Deutscher dermatologischer Gesellschaft, CVderm und Deutschen Psoriasis Bund aber den Dialog. “Die aktive Beteiligung von Patienten an ihrer Therapie gewinnt immer mehr an Bedeutung.


Der Patient ist nicht mehr derjenige, der seine Behandlung erduldet (patiens lat. = geduldig), sondern optimal u&