Onkologische Versorgung Hämatologen fordern fairen Wettbewerb

Gesundheitspolitik

Regionale Netzangebote sollen Zusammenarbeit stärken

BERLIN - Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BHNO) sieht sich zunehmend einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt, der heute bereits einzelne Vertragsarztpraxen in ihrer Existenz bedroht. Gemeinsam warnten die KBV und BHNO-Präsident Prof. Stephan Schmitz vor den Folgen für eine wohnortnahe onkologische Versorgung und forderten faire Wettbewerbsbedingungen. 

Zugleich legte der BHNO eine gesundheitspolitische Studie vor, die erhebliche Wettbewerbsnachteile zu Lasten der ambulanten fachärztlichen Versorgung moniert. Das von BHNO beauftragte Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie weist in seiner Analyse der rechtlichen Bestimmungen auf zahlreiche Fehlanreize hin, die dem Krankenhaus über die Teilnahme an der ambulanten Versorgung die Möglichkeit verschaffen, ökonomisch lukrative Fälle aus der vertragsärztlichen in die Krankenhausversorgung zu überführen.

Zugleich brandmarkte das Institut die vielfältigen Möglichkeiten der Quersubventionierung bis hin zu einer Steigerung der Erlöse aus dem Verkauf teurer Krebsmedikamente über die Krankenhausapotheke als wettbewerbsverzerrend. Trotz des ordnungspolitischen "Blindflugs", in dem BHNO-Chef Schmitz die Gesundheitspolitik wähnt, will sein Berufsverband den Handlungsempfehlungen des Düsseldorfer Instituts folgen und eine enge Verzahnung von Kliniken und Niedergelassenen in Netzwerken vorantreiben.

Dazu sollen die wirtschaftlichen Kooperationsmöglichkeiten verbessert werden - "insbesondere im Hinblick auf die Autonomie bei der Vertragsgestaltung", sodass die Netzwerkmitglieder frei über "die Aufteilung der Gesamtbehandlungserlöse im Netzwerk entscheiden können". Die Teilnahme an den angestrebten regionalen Netzen soll verbunden werden mit einer Zertifizierung für entsprechende komplexe Krankheitsbilder. Man könne die Zahnpasta - und damit meinte Schmitz die gesundheitspolitischen Gesetzesänderungen der vergangenen 15 Jahre - nicht wieder in die Tube zurückdrücken. Mit seiner Initiative wolle der Berufsverband angesichts der sich abzeichnenden Zuspitzung der Wettbewerbssituation Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.

Für die KBV bekräftigte Dr. Andreas Gassen die alte Forderung, dass die Finanzierung für eine Sektoren verbindende Regelung nicht allein zu Lasten der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung gehen dürfe.

 

Blu/BVDD