Der Widerstand gegen die Vergütungsblockade formiert sich

Gesundheitspolitik

Allianz deutscher Ärzteverbände plant das weitere strategische Vorgehen

BERLIN - Die Allianz deutscher Ärzteverbände kommt bereits in den kommenden Tagen zusammen, um über eine gemeinsame Strategie für den Fall eines endgültigen Scheiterns der laufenden Schiedsamtsverhandlungen zu beraten. Das hat Kuno Winn, der Vorsitzende des Hartmannbundes, angekündigt. Auch zu einem Treffen mit den Vorsitzenden der Facharztverbände sei bereits „vorbeugend" eingeladen worden. Winn kündigte eine bundesweite Protestwelle an, sollten die Krankenkassen sich in den festgefahrenen Verhandlungen nicht bewegen.

An den KBV-Vorsitzenden, Dr. Andreas Köhler, appellierte der Ärztevertreter eindringlich, die Ärzteverbände in seine Strategie einzubeziehen. „Herr Köhler kann zwar mit Streik drohen, er kann aber aus rechtlichen Gründen nicht einmal dazu aufrufen", sagte Winn. Eine enge Abstimmung mit den Ärzteverbänden sei unabdingbar.

Winn bezeichnete den Abbruch der Gespräche zwischen KBV und Krankenkassen als desillusionierend für alle, die in der Zukunft auf Direktverträge zwischen Ärzten und Krankenkassen setzen. Nicht nur die strikte Weigerung der Kassen, die Leistung der Ärzte angemessen zu honorieren, sondern vor allem das geradezu ehrabschneidende und unverschämte Vokabular der Kassenvertreter mache mehr als deutlich, dass die Krankenkassen die Leistungsträger des Systems nicht als Partner, sondern als Gegner betrachteten. Winn: „Spätestens dies sollte nun wirklich all denen die Augen öffnen, die planen, ihr Heil künftig unreflektiert in den Armen der Krankenkassen statt im Kollektivsystem zu suchen."

Die Freie Ärzteschaft hat bereits vor Wochen für den 19. September zu einer Protestkundgebung in Berlin aufgerufen.