Teledermatologie soll in unterversorgten Gebieten helfen

Hautarztnews

48. DDG-Tagung zeigt Fachgruppe in vielen Bereichen als Vorreiter

„Für das visuell geprägte Fachgebiet der Dermatologie wurden bereits erste Konzepte für den Einsatz der Teledermatologie entwickelt und zur Marktreife gebracht“, erläuterte Dr. Klaus Strömer. Die Dermatologen warteten jedoch noch auf die Klärung der gesetzlichen und berufsrechtlichen Rahmenbedingungen. „Das Fernbehandlungsverbot für Ärzte, die Frage des Behandlungsortes bei der Durchführung einer Online-Sprechstunde und die Vergütungsstrukturen hinken dem Machbaren noch hinterher“, so der BVDD-Präsident. Es werde einige Zeit dauern, aber man müsse sich auf den Weg machen.

Mit Blick auf den erwarteten Mangel an Fachärzten betonte Strömer, dass zeitgemäße Strukturen einschließlich der Telekommunikation nötig seien, um die Patientenversorgung zu gewährleisten. Er gehe davon aus, dass die Teledermatologie kurzfristige Diagnosen in hoher Qualität auch in unterversorgten Regionen ermöglichen und die Gesundheitskosten bei der Verlaufskontrolle reduzieren kann. Ein Pilotprojekt soll in Deutschland im Spätsommer in fünf Praxen – unter anderem in Berlin, Kiel und Rügen – starten und zeigen, was Videosprechstunden leisten können.

Und der Versorgungsbedarf steigt weiter: In den nächsten Jahren werden Allergien, berufs- und altersbedingte Hauterkrankungen sowie Hautkrebs deutlich zunehmen. In diesem Zusammenhang warnte Dr. Michael Reusch, dass die Krankheitshäufigkeit von Hautkrebs aus systematischen Gründen unterschätzt werde. Die Krebsregister zählen pro Kopf lebenslang lediglich den ersten Tumor. Tatsächlich zeigen Daten aus dem Versorgungsalltag, die der Leiter des Instituts für Strategische Analysen in der Dermatologie (IsTAD) vorstellte, dass in zahlreichen Fällen Patienten wiederholt neue Tumoren entwickeln. „Nach der Adjustierung um die Melderate und Mehrfachtumoren gab es 2012 hierzulande nicht 234.000 neue Fälle von Hautkrebs wie in den Krebsregistern ausgewiesen, sondern 420.000“, unterstrich Reusch.

Zudem habe Demografie bedingt die Zahl der Hautkrebsfälle noch nicht ihren Gipfel erreicht, so Reusch weiter. In Deutschland drohe eine ähnliche Debatte über Kosten und Nutzen der Behandlung von Hauttumoren wie in Australien. Dort werde das Gesundheitswesen schon heute mit Fallzahlen belastet, die auf Deutschland, so Reuschs Prognose, in einer ähnlichen Größenordnung in den kommenden Jahren noch zukommen werden.

Weitere Berichte über die 48. DDG-Tagung lesen Sie in der Juni-Ausgabe der Verbandszeitschrift "Der Deutsche Dermatologe".