Kinder- und Jugendärzte fordern mehr Schutz vor Hautkrebs

Gesundheitspolitik

UV-Beratung soll Bestandteil der U-Untersuchungen für Kinder werden

BERLIN - Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention und die Deutsche Krebshilfe wollen ein Verfahren anstoßen, um eine UV-Schutzberatung in die kostenlosen U-Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen zu implementieren. Unterstützung erhält das Anliegen durch Promi-Reporterin Susanne Klehn: Sie erkrankte mit 28 Jahren an einem malignen Melanom.

„Es ist mir eine Herzenssache zu helfen. Als ich vor sechs Jahren die Diagnose Hautkrebs erhielt, brauchte ich Menschen auf die ich mich stützen konnte. Heute möchte ich etwas davon zurückgeben und Menschen dazu motivieren, ihre Haut achtsam vor UV-Strahlung zu schützen“, berichtete Susanne Klehn anlässlich der Vorstellung der Forderungen der drei Organisationen.

Das maligne Melanom ist bei Frauen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren die häufigste Tumordiagnose. Experten machen Solariennutzung in jungen Jahren sowie Sonnenbrände in der Kindheit dafür verantwortlich. „In der Kindheit und Jugend erworbene UV-Schäden der Haut sind ganz maßgeblich für das spätere Entstehen von Hautkrebs verantwortlich“, betonte Prof. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP). „Daher muss ein verantwortungsvoller Umgang mit UV-Strahlung bereits bei den Kleinsten beginnen.“

Die ADP, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und die Deutsche Krebshilfe fordern daher effektive UV-Schutzmaßnahmen für junge Menschen sowie eine Erweiterung der kostenlosen U-Untersuchungen für Kinder und Jugendliche um eine UV-Beratung der Eltern. „Mit den Vorsorgeuntersuchungen erreichen wir 80 bis 90 Prozent der Kinder“, erläuterte BVKJ-Vize Dr. Sigrid Peter. Eltern nähmen die Ratschläge an. Als Vorbild für ein Modul Hautkrebsprävention könnten die Zahnpflege und die Sprachentwicklung dienen.

„Aus unserer Sicht wäre die Verankerung einer UV-Schutzberatung der Eltern in die U-Untersuchungen ein hervorragender Schritt, um bei der Hautkrebsprävention voranzukommen“, ergänzte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven. Die hohe Zahl von Hautkrebsfällen sowie die Prognose für die kommenden Jahre verdeutlichten den Handlungsbedarf. Hautkrebs sei heute mit jährlich 251.000 Neuerkrankungen die häufigste Tumorart in Deutschland. „Experten rechnen bis 2050 mit einem jährlichen Anstieg der Neuerkrankungen um sieben Prozent“, warnte Nettekoven.

Um den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu überzeugen, die Hautkrebsprävention bei Kindern langfristig als Kassenleistung zu verankern, sollen nun in einem ersten Schritt Curricula für die Kinder- und Jugendärzte entwickelt sowie kommunikative Kompetenz für die Beratung der Eltern aufgebaut werden.