Freiluftarbeiter sagen: "Hautkrebs - nein danke!"

Gesundheitspolitik

IG BAU macht UV-Schutz am Arbeitsplatz zum Kampagnenthema

BERLIN - Am Workers Memory Day hat die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche an die Opfer von Berufsunfällen und beruflich bedingten Erkrankungen erinnert. Eine Woche vor Beginn der bundesweiten Euromelanoma-Kampagne gingen rund 360 Gewerkschafter mit dem Slogan "Hautkrebs - nein danke!" an die Öffentlichkeit.

Im ökumenischen Gottesdienst war UV-bedingter Hautkrebs ebenso ein Thema wie in den Fürbitten. Pfarrer Martin Germer warb in seiner Predigt "Soll ich der Hüter meines Bruders sein?" ebenso für eine Kultur der Achtsamkeit, wie zuvor schon der 2. Vorsitzende Dietmar Schäfers in seiner Ansprache an die Kollegen. Beide machten deutlich, dass  Prävention am Arbeitsplatz über die eigene Vorsicht hinausgeht und auch strukturelle Voraussetzungen in Verantwortung des Arbeitgebers zu schaffen seien.

Vorausgegangen war dem gemeinsamen Gebet in der Kirche eine zweitägige Fortbildung für Arbeitsschutzexperten und andere Multiplikatoren. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von einem Vortrag, in dem Dr. Claas Ulrich von der Berliner Charité den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundkenntnisse über die Hautkrebsrisiken am Arbeitsplatz vermittelte und sie über mögliche Schutzmaßnahmen unterrichtete. Offenbar traf er den richtigen Ton.

"Das wird vielleicht schwierig in der Umsetzung", meint Elvira Werthmann von der gewerkschaftseigenen Service-GmbH "Dein Plus". "Aber Männer sind auch Sensibelchen. Was wir gehört haben, schreckt ab."

Seit Jahren warnt die IG BAU die Beschäftigten auf dem Bau und auch in der Landwirtschaft vor der Hautkrebsgefahr durch zuviel Sonne. So werden auf Baustellen und in der Landwirtschaft UV-Messkarten verteilt, um die Strahlungsbelastung zu verdeutlichen. Wird es Zeit, sich einzucremen, verfärbt sich der Messstreifen. Damit für diesen Fall auch Creme zu Hand ist, wird diese gleich mit verteilt.

Die Anerkennung von Hautkrebs als Berufserkrankung gab den Anstoß in diesem Jahr neu die Aktion "Hautkrebs - nein danke!" zu starten. „Mit unseren Aktionen wollen wir das Problembewusstsein bei den Arbeitnehmern stärken. Es ist möglich, sich zu schützen. Hier trägt in erster Linie jeder für sich selbst Verantwortung. Jedoch wäre es eine schöne Geste, wenn auch die Arbeitgeber vor den Risiken für ihre Mitarbeiter nicht die Augen verschließen“, unterstreicht Schäfers.

In der dunklen Gedächtniskirche trugen viele Gottesdienstbesucher eine UV-abweisende leichte Arbeitsjacke, manche auch Aufkleber mit dem Slogan der neuen Vorsorgekampagne.