Aktuell | Punktwert 2016 Erweiterter Bewertungsausschuss entscheidet 6:3 gegen die Ärzte

Gesundheitspolitik

Orientierungspunktwert steigt um 1,6%

BERLIN – Die Honorarrunde 2016 auf Bundesebene ist beendet. Der Orientierungspunkwert steigt um 1,6 Prozent. Das hat der Erweiterte Bewertungsausschuss als Schiedsamt nach dem Scheitern der vorausgehenden Verhandlungen beschlossen. Das zusätzliche Honorarvolumen beträgt nach KBV-Angaben rd. 800 Millionen Euro.

Krankenkassen und Ärzte bewerten das Ergebnis unterschiedlich. Der Verhandlungsführer des GKV-Spitzenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, sprach auf Twitter von einem „notwendigen Kompromiss“, um  eine noch höhere Honorarsteigerung abzuwenden. Er beziffert das Honorarplus insgesamt auf 1,35 Milliarden Euro.

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen zeigte sich enttäuscht. Der Schiedsspruch gebe „kein gutes Signal“ und sei mit den Stimmen der unabhängigen Mitglieder des Schiedsamtes mit 6:3 gegen die Stimmen der Ärzte getroffen worden.

Die KBV hatte ein Plus von 2,57% gefordert. Der von der KBV eingeforderte vollumfängliche Ausgleich der Preissteigerungsrate werde nicht erreicht, kritisierte Gassen. Er verwies in seiner Stellungnahme auf dem Fernsehkanal der KBV auf den in seinen finanziellen Konsequenzen noch nicht berücksichtigten Mehrbedarf für die Versorgung von Flüchtlingen.

Die Krankenkassen hatten in den vorausgehenden Verhandlungen ein eigenes Gutachten zur Entwicklung der Betriebskosten vorgelegt und eine Änderung der Berechnungsgrundlage für den Orientierungspunktwert gefordert. Darauf hatte Gassen noch in der Vorwoche zum Auftakt  der KBV-Vertreterversammlung Bezug genommen: „Die Zahlen, die uns das Zi regelmäßig vorlegt, belegen, dass die Praxiskosten steigen, während die Einnahmen stagnieren. Gleichzeitig gehen die Investitionen zurück. Wieviel Fakten braucht der GKV-Spitzenverband denn noch, bis er begreift, dass hier ein ganzes System auszubluten droht?“

Bereits im August war festgelegt worden, dass die Krankenkassen im nächsten Jahr bundesweit im Schnitt 250 Millionen Euro mehr für den wachsenden Behandlungsbedarf der Bevölkerung bereitstellen. Die Verhandlungen der  KVn und Krankenkassen über regionale Anpassungen an den wachsenden Versorgungsbedarf sind noch nicht abgeschlossen.