Anreize sollen Ärztemangel mildern helfen

Gesundheitspolitik

120-Millionen-Nachschlag für die ambulante Versorgung

BERLIN - Die überraschend starke konjunkturelle Entwicklung macht es möglich: niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser bekommen 2011 mehr Geld. Bei der Feinjustierung des GKV-Finanzierungsgesetzes einigte sich die Koalition zusätzlich zu der bereits von GKV und KBV ausgehandelten Honorarerhöhung von rund 675 Millionen Euro auf einen Nachschlag von 120 Millionen Euro.

„Die finanziellen Mittel kommen der wohnortnahen, qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung der Versicherten zugute, nicht den Portemonnaies der Ärzte“, begrüßte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler die Koalitionsvereinbarungen. Scharfe Kritik kam hingegen vom GKV-Spitzenverband: „Die gut verdienenden niedergelassenen Ärzte bekommen noch mehr und die Portemonnaies der Beitragszahler leeren sich“, kritisierte Johann-Magnus von Stackelberg, zweiter Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Stackelberg befürchtet, dass die Kassen bei weiteren Kostensteigerungen Zusatzbeiträge erheben müssen.

Gesundheitsminister Philipp Rösler verteidigte die Erhöhung. Das Honorarplus sei nötig, um Anreize zu schaffen und um dem drohenden Ärztemangel entgegen zu wirken, sagte der Minister in einem Fernseh-Interview.

Die Regierung betonte allerdings, dass sich an den Sparzielen des GKV-FinG nichts ändern würde: es bleibt bei dem Ziel, 2011 insgesamt 3,5 Milliarden Euro einzusparen. Die Krankenhäuser können nach den Koalitionsgesprächen auf ein Plus von 400 Millionen Euro hoffen.