44. DDG-Tagung in Dresden eröffnet

Hautarztnews

Zentren und Netzwerke sollen Versorgung verbessern

Zugleich gab Gollnick die Gründung eines bundesweiten Netzes von Hauttumorzentren bekannt. Die gemeinsame Initiative von ADP und Deutscher Krebshilfe solle angesichts wachsender Fallzahl dem wachsenden dermatologischen Versorgungsbedarf gerecht zu werden, so die Begründung. Diese Zentren sind nach Gollnicks Angaben als Einrichtungen der „Supra-Maximalversorgung“ konzipiert und sollen auf der Grundlage besonderer Qualifikationen und einer Zertifizierung nach ISO-Normen das bestehende Angebot „pyramidal“ ergänzen.
Für die Gründung von Netzwerken plädierte in Dresden auch Prof. Peter Elsner. „Hautärzte können vieles - aber nicht jeder Hautarzt kann alles,“ sagte der Leiter der Universitätshautklinik Jena wörtlich. Die von der Gesundheitsreform geförderte Entwicklung von der Einzelpraxis hin zu Gemeinschaftspraxen, Praxisverbünden zwischen Klinik und Niederlassung und medizinischen Versorgungszentren wird nach seiner Einschätzung zu einer Spezialisierung und verbesserten Vernetzung unter den Dermatologen und zwischen ihnen und anderen Gesundheitsberufen führen.
„Der Patient, der sich dem Hautarzt in einem Netzwerk anvertraut, kann auf eine medizinische Versorgung höchster Qualität vertrauen und darauf, dass er nicht durch die Maschen fällt“, sagte Elsner. Als Vorreiter für die Netzwerkinitiative der DDG betrachtet Elsner Netze zur Versorgung chronischer Wunden.
„Die beteiligten Dermatologen verpflichten sich zur Einhaltung aktueller Qualitätsstandards. Bei der Überweisung zwischen spezialisierten Ärzten oder zwischen Praxis und Klinik ist die Informationsweitergabe optimiert geregelt, so dass Doppeluntersuchungen vermieden werden können. Durch die Einbindung von ambulanten Pflegediensten ist auch die häusliche Pflege sichergestellt,“ verwies Elsner auf das eigene Projekt in Jena Weitere Netzwerke für die Betreuung von Patienten mit Schuppenflechte und Allergien seien in Vorbereitung, skizzierte Elsner die Dynamik der Entwicklung in der Fachgruppe. Die verbesserte Vernetzung zwischen dermatologischen Praxen und Kliniken sei ein Weg, in Zukunft auch unter Budget- und Regressdruck aufwendige Behandlungen für Patienten abzusichern, bei denen herkömmliche Medikamente versagt haben.
„Aufgabe der DDG als wissenschaftlicher Fachgesellschaft ist es, die therapeutischen Fortschritte von den spezialisierten Zentren in die Breite der Patientenversorgung zu tragen. Dafür haben die Netzwerke in der Dermatologie eine besondere Bedeutung“ verdeutlichte Elsner.
Chronische entzündliche Hauterkrankungen, Hautkrebsvorsorge und Tumortherapie, die Wundversorgung und Allergien zäöhlen zu den thematischen Schwerpunkten der 44. DDG-Tagung, die mit rund 2700 Besuchern einmal mehr einen neuen Besucherrekord verzeichnet. In Dresden können sie an insgesamt vier Kongresstagen bis zu 60 Prozent des gesetzlich vorgeschriebenen Volumens an jährlicher Fortbildung erledigen.