Rosazea - mehr als „nur” ein kosmetisches Problem

Der Volksmund spricht abschätzig von einer „Knollennase“. Der Hautarzt bezeichnet die auffällige Veränderungen der Gesichtshaut, die im fortgeschrittenen Stadium zur Ausbildung eines solchen Rhinonyms führen, als Rosazea. Kein rein kosmetisches Problem, sondern eine Hauterkrankung mit teilweise ernsten Folgeschäden.

Kein Grund zu falscher Scham

BREMERHAVEN - Der Volksmund spricht abschätzig von einer „Knollennase“. Der Hautarzt bezeichnet die auffällige Veränderungen der Gesichtshaut, die im fortgeschrittenen Stadium zur Ausbildung eines solchen Rhinonyms führen, als Rosazea. Kein rein kosmetisches Problem, sondern eine Hauterkrankung mit teilweise ernsten Folgeschäden.

Zarte Rötungen bis deutlich rote Flecken, kleine Bläschen auf der Haut bis ausgedehnte, eitrige Entzündungen - die zum Formenkreis der Akne gehörende Krankheit kann in sehr unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. Vieles spricht bei dieser Veränderung der Talgdrüsen und der Blutgefäße für eine erbliche Veranlagung. Dr. Kurt-Heiner Schlacke, Hautarzt aus Bremerhaven, erläutert: „Daher wird bei dieser Erkrankung auch oft vom Fluch der Kelten gesprochen.” Denn am häufigsten neigen zu Rosazea hellhäutige Personen des Hauttyps I und II.
„Alle Reizfaktoren, die zur Gefäßerweiterung führen, wie Stress, intensives Sonnenlicht, Kälte, Alkohol, scharfe Speisen und bestimmte Kosmetika können eine solche krankhafte Hautrötung auslösen“, sagt Schlacke. Am Anfang tritt nur eine vorübergehende Hautrötung auf, aber nach einer Weile bleiben die Gefäße auf Dauerweitstellung und die Rötung verschwindet nicht mehr. Die Empfindlichkeit der Haut nimmt zu und sie reagiert bei der Pflege und Reinigung mit Brennen und Juckreiz. Die Betroffenen leiden nach Erfahrung des Dermatologen sehr unter der Hautrötung, denn die Symptome sind für jeden sichtbar. Dennoch stellt die Erkrankung mehr als „nur” eine kosmetische Erscheinung dar.
Manche Rosazea-Formen können Fieber hervorrufen. In anderen Fällen droht ein Übergreifen der Krankheit auf die Augen mit Erblindungsgefahr. Frühes Eingreifen tut daher Not. Schlacke: „Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, die Krankheit unter Kontrolle zu bekommen.“
In der Regel findet zuerst eine lokale Behandlung statt, d.h. auf die entsprechenden Stellen wird eine spezielle Creme oder ein Gel aufgetragen. Bewährt hat sich hier vor allem der Wirkstoff Metronidazol. In schweren Fällen wird mit Tabletten behandelt. Umfangreiche Gefäßveränderungen können auch mit dem Laser oder mit dem Skalpell beseitigt werden.
Der mit Rosazea erfahrene Hautarzt betont: „Diese häufige Hautkrankheit ist kein Grund sich zu schämen, sondern ein Grund, den Hautarzt aufzusuchen und sich wirksam behandeln zu lassen.“
Risikofaktoren meiden
o Tipps zum Vermeiden der Rosazea:
o Scharf gewürzte Speisen und Alkohol gelten als Faktoren, die die Anlage zu einer Rosazea zum Blühen bringen. Meiden!
o Die Haut nicht längere Zeit starker Hitze oder Kälte aussetzen.
o Auch zu intensive Sonnenbestrahlung und Stress gelten als verstärkend wirkende Faktoren.