„Geiz macht krank“ – Selbstverwaltung lässt sich nicht widerstandslos gleichschalten

Die ärztlichen Körperschaften lassen sich nicht widerstandslos in einer neuen staatsnedizinischen Ordnung „gleichschalten“. Kurz vor Redaktionsschluß rief die Bundesärztekammer den 4. Dezember zum bundesweiten Aktionstag aus (Einzelheiten aktuell unter www.bvdd.info). Mit überraschenden und ungewöhnlichen Aktionen wollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die Patienten in den kommenden Wochen für die Folgen der Gesundheitsreform sensibilisieren.


Bundesweite Kampage und nationaler Aktionstag

BERLIN - Die ärztlichen Körperschaften lassen sich nicht widerstandslos in einer neuen staatsnedizinischen Ordnung „gleichschalten“. Kurz vor Redaktionsschluß rief die Bundesärztekammer den 4. Dezember zum bundesweiten Aktionstag aus (Einzelheiten aktuell unter www.bvdd.info). Mit überraschenden und ungewöhnlichen Aktionen wollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die Patienten in den kommenden Wochen für die Folgen der Gesundheitsreform sensibilisieren.


„Ich sehe eine deutliche Leistungseinschränkung für Patienten und eine Pleitewelle bei den Arztpraxen voraus, wenn das Gesetz so kommt, wie es sich derzeit abzeichnet. Die KBV hat sich in den vergangenen Monaten mehrfach mit pragmatischen Vorschlägen in die Debatte eingeschaltet. Was die Regierung derzeit plant, weist in die falsche Richtung“, erklärt der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Andreas Köhler, die Motivation.
Auf einem 70.000 Quadratmeter großen Feld in der Einflugschneise des Flughafens Frankfurt/Main nennen 40 Meter hohe Buchstaben das Motto der Kampagne: „Geiz macht krank“. Auf der dazugehörigen Internetseite www.geizmachtkrank.com finden Interessierte nähere Informationen sowie Aktionen, an denen sie sich beteiligen können.
Weitere Maßnahmen werden in kurzem Abstand folgen. Zum krönenden Abschluss Mitte Dezember sollen 12.000 Ärzte symbolisch ihren Kittel an den Nagel hängen – so viele haben mittlerweile das Land verlassen, weil sie woanders bessere Arbeitsbedingungen vorfanden.
Zum bundesweiten Aktionstag am 4. Dezember haben die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Marburger Bund aufgerufen. Gemeinsam mit den Bundesvereinigungen der Apotheker und Zahnärzte und weiteren ärztlichen Verbänden sowie anderen Organisationen der Gesundheitsberufe sollen unter dem Motto „Patient in Not – diese Reform schadet allen“ die Bürgerinnen und Bürger in allen Regionen des Landes darüber informiert werden, welche Auswirkungen das sogenannte GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz auf die medizinische Versorgung in Deutschland haben wird:

 

  • Abbau der wohnortnahen ambulanten und stationären Versorgung
  • lange Wartezeiten, Minderversorgung mit erheblichen Qualitätseinbrüchen
  • Verschärfung der Rationierung in allen Bereichen.



An dem Aktionstag wird deshalb in weiten Teilen des Landes keine Normalversorgung stattfinden. Die Engpässe in der Versorgung werden spürbar sein, die Notfallversorgung bleibt davon aber unberührt. Es verstehe sich von selbst, so die Initiatoren des Aktionstages, dass Patienten mit akuten Gesundheitsproblemen nicht im Stich gelassen werden. Es sei wichtig aufzuzeigen, dass diese Notbetreuung in Zukunft immer mehr die Regel sein werde, wenn die Politiker diese Reform jetzt im Schnelldurchgang durchpeitschen.