Psoriasis-Praxisnetz Süd-West Im Zeichen des Miteinanders von Klinik und Praxis

Hautarztnews

MAINZ – 2018 besteht das Psoriasis-Praxisnetz Süd-West zehn Jahre. Erstmals fand jetzt die schon traditionelle „Praxistagung“ des Psoriasis-Praxisnetzes Süd-West (PPN) in Zusammenarbeit mit und einer Hautklinik statt. 

In der Gründungsphase standen die Netzpraxen und die Kliniken eher in Konfrontation zu einander, erinnerte Dr. Dirk Maaßen zur Eröffnung  an die Vorgeschichte. Er freue sich, dass diese Haltung im Laufe der Jahre einem partnerschaftlichen Miteinander gewichen sei, so  der Vorsitzende des PPN Süd-West. Neben 220 niedergelassenen Hautärztinnen und Hautärzten sind zwischenzeitlich auch 5 Kliniken dem Netzwerk beigetreten.  So könne auch die 7. Jahrestagung im Jubiläumsjahr wieder in Zusammenarbeit mit einer Klinik angeboten werde.

Das Psoriasis Team der Hautklinik Mainz nutzte die Gunst der Stunde, sich den Teilnehmern vorzustellen. Der gemeinsame Powerpoint-Rundgang von Prof. Petra Staubach-Renz und ihres Oberarztes Dr. Sebastian Zimmer durch 100-jährige Geschichte  der Hautklinik Mainz war zugleich auch eine Präsentation des medizinischen Fortschritts in der Psoriasisbehandlung: von der lokalen Therapie über die Lichttherapie und den Einsatz erster Systemtherapeutika bis hin zu den modernen Biologika. 

Mit dieser Entwicklung ging ein grundlegender Wandel im Verständnis der Psoriasis einher, wie Staubach-Renz verdeutlichte: hin zu einer systematischen Immunerkrankung, bei der die Komorbidität schon in der Eingangsdiagnostik erfasst und behandelt wird. So werden die zuletzt rund 4000 Schuppenflechte-Patienten jährlich seit 2015 im interdisziplinären Zusammenspiel von zwölf Fachgruppen in einem Autoimmunzentrum behandelt.

Im weiteren Programm der ärztlichen Fortbildung stand das gesamte Spektrum der therapeutischen Möglichkeiten auf der Agenda – angefangen von der Lokal- und Basistherapie bis hin zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten, die erst in den kommenden zwei Jahren neu zugelassen werden.Das Spektrum reichte von Ichtyol und Teer über qualitätsgesicherte Magistrale Rezepturen, über die ambulante Foto- und Lichttherapie, die  neueste Entwicklung bei der Behandlung mit Fumarsäurestern und die Biosimilars bis hin zu den kommenden patentgeschützten Biologika. Aber auch Hinweise zur richtigen Ernährung, zum Therapiemanagement und zur Behandlung von Menschen mit Schuppenflechte in besonderen Lebenslagen, wie Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kinderwunsch, viralen Infektionen und Tumorerkrankungen kamen nicht zu kurz.

Es gab eine Vielzahl interessanter Tipps und Hinweise für den Erfahrenen mit einem Praxisschwerpunkt in der Psoriasisbehandlung ebenso, wie für Netzwerkärzte, die sich einer modernen innovativen Psoriasistherapie erst allmählich nähern oder die Neues zur lokalen Therapie erfahren wollten. 

Tagungspräsidentin Staubach-Renz beispielsweise ging in Ihrem Vortrag intensiv auf die Bedeutung der Galenik bei Topika in der Schuppenflechtebehandlung ein. Dr. Ansgar Weyergraf stellte bemerkenswerte empirische Daten zur Wirksamkeit der ambulanten Lichttherapie vor. Er präsentierte darüber hinaus die aktuelle Forschungslage zu den immunologischen Zusammenhängen des Wirkmechanismus dieses bereits seit 4000 Jahren bekannten physikalischen Verfahrens. Und er lieferte last not least auch ein Update zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen mit  sichtbarem – blauen – Licht.

Wie ein roter Faden zog sich angesichts der Vielzahl der Behandlungsmöglichkeiten durch viele Vorträge der Dreiklang „Wann – Wem – Was“? Eine zentrale Rolle bei der Antwort spielt zum einen die wissenschaftliche S3-Leitlinie zur Psoriasis und für die Umsetzung in der ambulanten Versorgung darüber hinaus auch der Behandlungspfad Psoriasis. Allerdings kommen diese beiden Orientierungshilfen kaum noch dem Tempo des medizinischen Fortschritts hinterher, erhalten doch allein in den nächsten zwei Jahren ein gutes halbes Dutzend weitere neue Biologika die Zulassung für die Patientenversorgung, wie Dr. Ralph von Kiedrowski in seinem Beitrag zur Jahrestagung erläuterte.

Eine praktische Anleitung zum Therapiemanagement vermittelte Oberarzt Dr. Zimmer im nachmittäglichen Workshops zum Abschluss der Tagung. Nicht minder wichtig war den Referenten wie dem ärztlichen Publikum die Gelegenheit zu Nachfragen und zum wechselseitigen Austausch von  Erfahrungen am Ende jeden Vortrags und in den Pausen.

 

blu/BVDD