Versorgung muss wohnortnah gesichert werden

Gesundheitspolitik

Bundestagswahl 2009: BVDD fordert Kurswechsel

HAMBURG/BERLIN - Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen begrüßt den als Ergebnis der Bundestagswahl 2009 sich abzeichnenden Regierungswechsel in Berlin. „An dieser Entwicklung haben Ärzte und Patienten mit ihren über Monate fortgesetzten Protesten gegen die Auswirkungen der Gesundheitspolitik des Ministerium Schmidt einen schwerlich zu unterschätzten Beitrag geleistet", unterstreicht, BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch.

„Das bislang nahezu uneingeschränkte Leistungsversprechen an die Versicherten und die dazu nötige Finanzierung müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung in der kommenden Legislaturperiode wieder stärker am Machbaren ausgerichtet und in Deckung gebracht werden", betont der Präsident der rund 3.400 in Deutschland niedergelassenen Hautärzte.

 

Im Rahmen der Kampagne „Wähle gesund!" hatte der BVDD bereits zehn Tage vor der Bundestagswahl ein Acht-Punkte-Forderungskatalog vorgelegt:

  1. Ausbau der Selbstbestimmungsrechte und der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitswesen.
  2. Wegfall von Mengenbegrenzungen und Regressdrohungen in der Patientenversorgung für medizinisch notwendige Leistungen.
  3. Erhalt und Ausbau der freiberuflich tätigen Medizin, Stopp der Konzentration auf Versorgungszentren in Händen von Kapitalgesellschaften.
  4. Vorfahrt für eine hochwertige wohnortnahe ambulante Medizin, Erhalt der ambulanten fachärztlichen Versorgung als eine der tragenden Säulen des bundesdeutschen Gesundheitswesens mit gesetzlicher Bestandsgarantie im Rahmen eines Absatzes §73e im Sozialgesetzbuch V.
  5. Beseitigung des Innovationsstaus in der ambulanten fachärztlichen Versorgung von gesetzlich krankenversicherten Patienten, Abbau von Wartezeiten für Patienten.
  6. Nachhaltige und bedarfsorientierte Finanzierung des Gesundheitssektors mit einer dem tatsächlichen Aufwand entsprechende Vergütung für sämtliche Berufsgruppen und Institutionen der ambulanten und stationären Versorgung.
  7. Abbau von Verwaltungsaufwand und unproduktiver Bürokratie.
  8. Regionalisierung der Versorgungsstrukturen und Abbau von zentralistischer Überregulierung.

„Wir werden schon in der Koalitionsvereinbarung sehen, ob insbesondere die FDP jetzt Wort hält, und für eine erkennbare Abkehr von den staatsmedizinischen Tendenzen unter Ulla Schmidt sorgt", umreißt Reusch die Erwartungen seines Verbandes.