Tausende von Hautkrebs-OPs bleiben unbezahlt

Gesundheitspolitik

Hautkrebs-OP: Dermatologen schicken jetzt den Krankenkassen die Rechnung

SELTERS/MAINZ - Die Dermatologen in Rheinland-Pfalz senden den Krankenkassen jetzt Rechnungen über unbezahlte Hautkrebs-Operationsleistungen.

„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil die Krankenkassen auch nach wiederholter Aufforderung und Verhandlungen nicht bereit sind, eine Empfehlung der zuständigen Stelle auf Bundesebene umzusetzen und dringend nötige zusätzliche Mittel für Hautkrebsoperationen bereitzustellen", erläutert der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD), Dr. Ralph von Kiedrowski die Hintergründe. „In den Nachbarländern Hessen und Nordrhein-Westfalen ist diese Regelung des so genannten Erweiterten Bewertungsausschusses längst umgesetzt.“

 

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz operierten Hautärztinnen und Hautärzte allein im Jahr 2009 in rund 15.800 Fällen wegen des Verdachts auf Hautkrebs oder um eine Frühform von Hautkrebs zu entfernen.
Der Erweiterte Bewertungsausschuss von Ärzten und Krankenkassen in Berlin hatte bereits im Frühsommer 2008 den regionalen Vertragspartnern empfohlen, für das zu erwartende Mehraufkommen an Operationen nach Einführung des Hautkrebsscreenings als Kassenleistung mehr Mittel zur Verfügung zu stellen und auch bereits eine Rechenformel zur Ermittlung des Mehrbedarfs mitgeteilt.

Zahlungsziel der Rechnungen ist der 15. März. Sollten die Krankenkassen die berechtigten Forderungen der Hautärzte weiterhin ignorieren, wollen die rheinland-pfälzischen Dermatologen die ihnen zustehenden Gelder gerichtlich einklagen. Strittig sind Beträge von 13,48 € bis 24,33 € je Operation. Insgesamt hatten diese Eingriffe einen Wert von ca. 320.000 Euro.