Seilschaften bei der Auftragsvergabe?

Gesundheitspolitik

IQWiG-Leiter Peter Sawicki von Vorwürfen schwer belastet

BERLIN - Das Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist unter dem Verdacht der "Vetternwirtschaft" in die Schlagzeilen geraten. Die IQWiG-Leitung unter Prof. Peter Sawicki soll gezielt Aufträge an das bereits vor Jahren von ihm gegründete Deutsche Institut für Evidenz-basierte Medizin GmbH (DIeM) vergeben haben.


An der Spitze des DIeM in Köln stehen neben   der Psychologin und Sawicki-Lebenspartnerin Ulrike Didjurgeit  auch Sawickis langjähriger Freund und Kollege Dr. Tim Heise; und auch die Frau des IQWiG-Ressorleiters „Arzneimittelbewertung“, Dr. Thomas Kaiser, sei Gesellschafterin des DIeM, berichtete bereits vor Wochen der „Dienst für Gesellschaftspolitik“ (dfg) und sprach von auffälligen „Querverbindungen“ und „Seilschaften“.


Der Verdacht, externe Aufträge unrechtmäßig vergeben zu haben, geht nach Darstellung der Berliner Zeitung aus einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums an den Gesundheitsausschuss des Bundestags hervor. Darin teile Gesundheits-Staatssekretärin Marion Caspers-Merk (SPD) mit, dass alle Vergabeverfahren des IQWIG seit April 2006 durch externe Gutachter überprüft würden.


Sawickis Dienstvertrag sieht nach Angaben von Caspers-Merk vor, dass Aufträge an das Unternehmen der Ehefrau der ausdrücklichen Zustimmung des Vorstandes bedürfen. Daran habe sich Sawicki aber offenbar nicht gehalten, berichtet die Berliner Zeitung weiter. Nach Angaben von Caspers-Merk informierte der Vorsitzende des IQWiG-Stiftungsvorstandes, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV, Andreas Köhler, bereits Mitte Oktober die übrigen Vorstandsmitglieder davon, dass er Hinweise auf eine „nicht korrekte Handhabung des Vergabeverfahrens durch das IQWIG“ erhalten habe.&