Mit neuen Umverteilungen ist es nicht getan

Gesundheitspolitik

Hautärzte fordern Rettungsmaßnahmen für die wohnortnahe Versorgung

MAINZ/SELTERS - Seit Anfang September haben zahlreiche Hautarztpraxen in Rheinland-Pfalz ihre Sprechstundenzeiten für gesetzlich Krankenversicherte eingeschränkt. Sie folgen einem Aufruf ihres Berufsverbandes. Auslöser war ein regelrechter Absturz der Mittelzuweisung für die Regelversorgung.

 

„Jetzt haben die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz und die AOK übereinstimmend festgestellt: die Entwicklung der fachärztlichen Vergütung gefährdet die Sicherstellung der Versorgung. Wir fühlen uns mit diesem Eingeständnis in unserem Protest voll bestätigt,“ erklärt dazu der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen, Dr. Ralph von Kiedrowski und fordert: „Der Einsicht müssen nun sehr rasch Taten folgen.“


Grundsätzlich sei die Forderung von AOK-Chef Walter Bockemühl zu begrüßen, die Honorarverteilung der KV Rheinland-Pfalz auf den Prüfstand zu stellen – und zwar unter Beteiligung der bedrohten Facharztverbände. „Nur,“ so Kiedrowski, „bei der Festlegung der Honorare und der Verteilungsgrundsätze waren die Krankenkassen in den zuständigen Gremien mit Sitz und Stimme aktiv beteiligt“.

 

Der Hautarzt aus Selters rechnet nicht damit, dass die Überprüfung zu keinem anderen Ergebnis führt. „Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich alles mit korrekt berechnet worden ist, dann müssen zusätzliche Mittel mobilisiert werden, um die wohnortnahe fachärztliche Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung zu retten. Mit einer neuen Geldumverteilung ist es nicht getan“, sagt Kiedrowski.


Bis auf weiteres bleibe es dabei. „Wir können unseren Mitgliedern nur raten, weiter „Dienst nach Vorschrift“ zumachen. Für 3,83 Euro im Monat gebe es nicht mehr als 20 Stunden Sprechstundenzeiten für Kassenpatienten.


Kiedrowski: „Wir sind Ärzte, unser medizinischer Sachverstand wird nirgends so gering geachtet und vergütet wie in der gesetzlichen Krankenversicherung. Für Mediziner gibt es – nicht nur im benachbarten Ausland, sondern auch anderswo in Deutschland – genug auskömmlich bezahlte Arbeit.“