KV und Ministerium sehen Versorgungsqualität durch Honorarreform gefährdet

Gesundheitspolitik

KBV will abwarten – längere Übergangsphase findet keine Mehrheit

KIEL - Angesichts bedrohlicher Verwerfungen durch die bundesweite Honorarreform haben an der Waterkant Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht und die kommissarische Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), Dr. Ingeborg Kreuz, gemeinsame Schritte "zur Sicherung der ärztlichen Versorgung" vereinbart.

Beide Seiten plädieren für eine mindestens einjährige Übergangsphase, damit sich die Arztpraxen an die neuen Strukturvorgaben anpassen können. Zur Umsetzung dieser Forderungen sind neue Beschlüsse des Bewertungsausschusses von Krankenkassen und Kassenärztlicher Bundesvereinigung erforderlich. Das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben Kontakt zu anderen Bundesländern aufgenommen, um ein abgestimmtes Vorgehen zu erreichen.

Im Länderausschuss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung fand die KV Schleswig-Holstein zunächst einmal keine Mehrheit für eine längere Konvergenzphase und mehr regionale Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung erklärte auf Anfrage, man werde bei Bedarf nachjustieren, wolle aber zunächst einmal die Entwicklung beobachten. Innerhalb des geltenden Rechtsrahmens strebt die KV Schleswig-Holstein eine Übergangsvereinbarung mit den Krankenkassen zur Sicherung der gut ausgebauten Strukturen für das ambulante Operieren an.

„Es wäre unverantwortlich, diese hoch leistungsfähigen und patientenfreundlichen Angebote nicht weiter aufrecht zu erhalten. Hier hat Schleswig-Holstein einen besonderen Versorgungsschwerpunkt, den wir gemeinsam erhalten müssen. Die Kassen tragen hier eine Mitverantwortung“, unterstrich die kommissarische KV-Vorsitzende Dr. Ingeborg Kreuz in einer gemeinsamen Presseerklärung der KV mit dem Gesundheitsministerium.

Außerdem drängt die KV auf eine gemeinsame Härtefallkommission mit den Krankenkassen, die bei einer Gefährdung der Versorgungssicherheit durch Honorarverluste eingreift. Dazu erklärte Gesundheitsministerin Dr. Trauernicht: „Jetzt kommt es für alle Beteiligten darauf an, gemeinsam Verantwortung für die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein zu tragen. Ich weiß, dass die Krankenkassen sich dem nicht verschließen werden.“

Darüber hinaus will die KV gemeinsam mit den Krankenkassen "die Bildung von ausgeglichenen Untergruppen in den Fachdisziplinen vorantreiben", wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Dadurch könnten Honorarverschiebungen vermieden werden.