Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz im Fokus

Gesundheitspolitik

1. WHO-Workshop zur Prävention von berufsbedingten Hauterkrankungen

GENF/OSNABRÜCK - Nur wenn eine Hauterkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird, stehen die Chancen gut, den Verlust des Arbeitsplatzes oder Berufsunfähigkeit zu verhindern. Darin waren sich rund 30 Expertinnen und Experten aus 20 Ländern bei einem Workshop der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) in Genf einig.

„Unser Ziel auf diesem international besetzten Workshop war es, die Erfahrungen der verschiedenen Länder im Bereich der Berufsdermatosen zusammenzutragen und auszuwerten, um dann gemeinsam Strategien für die bessere Verhütung und frühzeitige Erkennung berufsbedingter Hauterkrankungen  - vom Kontaktekzem bis zum Hautkrebs - zu entwickeln“, erläuterte der Koordinator des internationalen Spitzentreffens, Prof. Swen Malte John, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD).


Nach Angaben des an der Universität Osnabrück für den Fachbereich Berufsdermatologie verantwortlich zeichnenden Hautexperten bestand ein breiter Konsens, dass mehr Aufklärungsarbeit auf unterschiedlichen Ebenen geleistet und vermehrt interdisziplinär zusammen gearbeitet werden muss, um berufsbedingte Hauterkrankungen rechtzeitig zu behandeln. Nicht weniger wichtig ist ihm, das breite Einvernehmen über die Bedeutung der Vorsorge, und insbesondere der Identifiikation von und Aufklärung über Gesundheitsgefahren an Arbeitsplätzen.


„Qualifizierte dermatologisch-allergologische Diagnostik und eine Schulung der Beschäftigung sind Schlüsselfaktoren“, so John. Allerdings werde in einer Anzahl von Ländern weltweit immer noch nicht genügend in diesem Sektor investiert. Es bestehe noch erheblicher Handlungsbedarf.  
Auf der Konferenz ist auch die digitale Verschlüsselung der einschlägigen Diagnosen (ICD 11) berufsbedingter Erkrankungen verbessert worden. „Das wird uns voraussichtlich in Zukunft ermöglichen, die bisher beträchtliche Dunkelziffer zu verringern“, so John. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, in absehbarer Zukunft dieses sozialpolitisch wichtige Thema vorrangig in der gesundheitspolitischen Agenda der Teilnehmerländer zu verankern.“ Dies werde die Möglichkeiten für Dermatologen, ihren Patienten mit Berufsdermatosen optimal zu helfen, wesentlich zu verbessern.


Wie der deutsche Tagungsleiter weiter erläuterte. war dieses weltweit erste derartige Treffen ein wichtiger Schritt, um auf das Potential der Prävention von Berufsdermatosen aufmerksam zu machen und die internationale Zusammenarbeit nicht nur zwischen Dermatologen und Arbeitsmedizinern, sondern auch mit internationalen Organisationen wie der WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die ebenfalls vertreten war, auszubauen. Angesichts der großen Resonanz auch aus den vertretenen Schwellenländern wie Indien, China und Südafrika soll der internationale Austausch im Bereich berufsbedingter Hautkrankheiten in Zukunft intensiviert werden.

Zum Hintergrund: Hauterkrankungen sind weltweit eine der häufigsten berufsbedingten Krankheiten. Neben dem persönlichen Leiden der Betroffenen sind sie zugleich ökonomisch betrachtet mit enormen Kosten verbunden. Hier präventiv tätig zu werden, ist eine der Hauptaufgaben der ABD und Gegenstand einer europaweiten Kampagne der EADV („healthy skin@work“).