Eintritt statt Austritt

Gesundheitspolitik

Bayerische Mediziner machen über die FDP der CSU Dampf

MÜNCHEN/NEUBURG - Nach dem Hausärzteverband werden jetzt auch die Dermatologen in Bayern gesundheitspolitisch aktiv. Mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen im September ist unter Federführung von Dr. Hortensia Pfannenstiel ein gesundheitspolitisches Forum mit den gesundheitspolitischen Experten von CSU; SPD und FDP geplant. Treffpunkt ist am 16. Juli, ab 18 Uhr der Augustiner (Neuheuser Str. 17, München) Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Bahr, aus Hamburg hat bereits zugesagt.

 

 

 

Mit einer ganzseitigen Anzeige im Münchener Merkur wollen die Münchener Hautärzte für die nötige öffentliche Resonanz sorgen.


Mit der Veranstaltung wollen die Initiatoren Flagge zeigen und gegen den geplanten Gesundheitsfonds protestieren, der einen „Riesenschritt in Richtung Medizin-Sozialismus“ darstelle, heißt es im neuesten Landesrundschreiben, das Dr. Pfannenstiel und der BVDD-Landesvorsitzende Dr. Rüdiger Ehlert gemeinsam unterzeichnet haben.


Um die Kosten für die Veranstaltung und vor allem die Zeitungsanzeige zu finanzieren, haben die Initiatoren zu einer Spendenaktion aufgerufen. Benötigt wird ein fünfstelliger Betrag. Am 16. Juni wird das Spendenkonto (Kto. 6100 200 01, BLZ: 700 700 24 bei der Deutschen Bank München) geschlossen. „Entweder reicht das Geld dann für diese wichtige Aktion - oder nicht", heißt es dazu in der Mitgliederinformation.


In Neuburg an der Donau sind Haus- und Fachärzte gemeinsam scharenweise in die FDP eingetreten. Der FDP-Kreisverband wuchs in wenigen Tagen von 17 auf 54 Mitglieder. Neben zwei Dutzend Ärzten traten auch ein Physiotherapeut und einige gesundheitspolitisch interessierte Patienten bei.

 

FDP wird in Neuburg seitdem ganz neu und anders buchstabiert: F-ür d-ie P-atienten, so jedenfalls lautet die Adresse des neu installierten Links www.für-die-patienten.de auf der Startsite des FDP-Kreisverbandes im Internet.


„Was uns auf die Palme treibt, ist die Tatsache, dass die in Berlin ein Gesetz beschließen, das wir hier mit unserem Geld finanzieren", bringt Dr. Bernhard Hildebrandt, der einzige Hautarzt im Kreis der Neu-Mitglieder, seine aktuellen Motive für den Parteieintritt auf den Punkt. Dahinter stehe allerdings eine längerfristige Überlegung. Man dürfe das angeblich „schmutzige Geschäft der Politik“ nicht immer nur den anderen überlassen, unterstreicht BVDD-Mitglied Hildebrandt. Im Übrigen habe er der FDP programmatisch schon immer nahe gestanden.


Die Beitrittswelle zeigte für Hildebrandt überraschend schnell Wirkung. Die bayerische CSU-Gesundheitsministerin Christa Stewens kam, alarmiert von ihren Parteifreunden vor Ort, schon kurze Zeit später nach Neuburg, um ihre Positionen in einer öffentlichen Debatte mit dem bayerischen Hausärzteverbandschef Dr. Wolfgang Hoppenthaler und dem neuen Audi-BKK Vorstand Uwe Seybold darzustellen. Am Gesundheitsfonds aber hält die CSU weiter fest – vorerst zumindest.