„Attacke auf die fachärztliche Versorgung“

Gesundheitspolitik

BVDD-Baden-Württemberg kritisiert 4-Wochen-Wartezeitenfrist scharf

HEILBRONN - In einem Brief an den Verhandlungsführer der CDU in der AG Gesundheit, Jens Spahn, nimmt auch der BVDD-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Dr. Bernd Salzer, kritisch Stellung zum geplanten Wartezeitenmanagement von Schwarz-Rot. Der BVDD hofft auf zahlreiche Nachahmer unter den Dermatologinnen und Dermatologen.

Für unrealistisch, ungerecht und kontraproduktiv hielten die Fachärzte in Baden-Württemberg die sehr plakativ aufgestellte Forderung, heißt es in dem Schreiben von Dr. Bernd Salzer, der auch Vorsitzender des Spitzenverbandes Fachärzte (SpiFa) in Baden-Württemberg ist.

 

Noch während einer Diskussionsrunde des SpiFa anlässlich der Bundestagswahl habe man von Spahns Kompetenz zu Fachfragen im Gesundheitswesen einen guten Eindruck gewonnen. Umso erstaunlicher sei nun, dass er gemeinsam mit Prof. Karl Lauterbach eine Öffnung der Klinikambulanzen avisiere, wenn Patienten innerhalb von vier Wochen keinen Facharzttermin bekommen.

 

„Ihre Initiative/Attacke auf die fachärztliche Versorgung können wir nicht nachvollziehen, da die Rahmenbedingungen von politischer Seite und Kassenseite genauso geschaffen wurden wie sie sind“, erklärt Salzer in seinem Brief. Alle Fachärzte unterlägen einem Leistungsbudget bezüglich des erbrachten Leistungsumfanges, einem Budget bezüglich der Patientenzahl, die sie versorgen dürfen, sowie diversen Plausibilitätskontrollen bezüglich ihrer Arbeit. Eine zusätzliche Versorgung von GKV-Patienten im ambulanten Bereich müsse zusätzliche Geldmittel seitens der Krankenkassen freisetzen. Dies aber werde, wie Spahn wisse, sicher nicht der Fall sein.

 

Die ambulante Versorgung der Patienten bei den Fachärzten würde bei einer Umsetzung der Pläne verschlechtert und gefährdet sowie durch die kostenintensivere Behandlung im Krankenhaus zusätzlich verteuert. Zudem seien die Angaben der Patienten bezüglich deren eigener Terminbemühungen kaum zu kontrollieren.

 

Vor allem aber würde eine pauschale Öffnung der Klinikambulanzen zu einer weiteren Ausblutung der fachärztlichen Leistungsmöglichkeiten führen. „Wir können Ihnen jetzt schon versichern“, stellt Salzer in dem Schreiben unmissverständlich klar, „dass wir die von Ihnen angestrebte Öffnung der Krankenhausambulanzen zu Lasten der niedergelassenen Fachärzte nicht einfach akzeptieren werden.“